Kreative Blockaden

Wenn die Quelle versiegt

Auch wenn kreative Blockaden in den gängigen medizinischen Manualen nicht als eigenständiges Krankheitsbild verzeichnet sind, reichen ihre Folgen oft weit über das hinaus, was der harmlos klingende Begriff vermuten lässt. Gerade in kreativen Berufen, aber auch im Studium, kann der scheinbare Mangel an Ideen zu jenem quälenden Hintergrundgeräusch werden, das nicht nur die tägliche Arbeit überschattet, sondern mitunter die ökonomische Existenz bedroht. Diese kreative Leere erscheint selten allein: Sie bringt Zweifel am eigenen Selbstbild mit sich, jene zermürbenden Fragen nach dem Wert der eigenen Begabung, und nicht selten werden von außen Vorwürfe laut – faul, antriebslos, unmotiviert. Aus dem bloßen Mangel an Ideen entspinnt sich so ein folgenschweres, belastendes Netz, in dem sich die Betroffenen verfangen.

Woher kommen kreative Blockaden?

Die Ursachen einer Blockade, die oft ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund eintritt, sind vielfältig. Was bleibt, ist zunächst nur die Erfahrung: die Angst vor dem sprichwörtlichen weißen Blatt, dem leeren Bildschirm, der schweigenden Leinwand. Mit der Angst kommt der Druck, ein Ergebnis liefern zu müssen, und schon findet man sich in einer Spirale der Anspannung wieder, die jeden noch so kleinen Funken der Kreativität erstickt.

Die Forschung zeigt indes, dass Entspannung ein grundlegender Faktor für kreatives Arbeiten ist. Zentral ist dabei die Rolle der Alphawellen-Aktivität im Gehirn. Diese spezielle Form der Gehirnwellen wird mit einem Zustand entspannter, wacher Aufmerksamkeit assoziiert – jenem Zustand, in dem starrer Fokus durch ein freies Flottieren der Gedanken ersetzt wird. Es ist jener Zustand des sanften Übergangs, den die meisten Menschen im Zuge des Einschlafprozesses erleben, wenn die Grenze zwischen Wachsein und Traum durchlässig wird. Ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, diesen Zustand zu erreichen oder aufrechtzuerhalten – etwa aufgrund einer mangelhaften Alphawellen-Aktivität –, kann dies in einem Zustand der Ideenlosigkeit münden.

Darüber hinaus kann der Mangel an Kreativität das subtile Zeichen einer möglicherweise noch latenten Depression oder eines Burnouts sein. Die Welt fühlt sich leer an, und das, was einst Freude brachte und zum Schaffen motivierte, scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Was vormals Inspiration war, wird nun als etwas Bedrohliches erlebt. Der damit einhergehende Druck, der sich auch körperlich manifestiert – in Verspannungen, Kopfschmerzen, einem Gefühl der Enge – verstärkt wiederum die Blockade selbst. Ein Teufelskreis schließt sich.

Mit Las Almas zu neuen Ufern

Es ist gerade diese Vielschichtigkeit möglicher Ursachen, die es schwer macht, die eine, für alle passende Lösung für das Problem einer kreativen Schaffenskrise zu finden. Deshalb versuchen wir in unseren Las Almas Instituten, auf allen involvierten Ebenen der Erfahrung anzusetzen – dort, wo Körper, Geist und das Unbewusste ineinandergreifen.

Psychotherapie kann Aufschluss darüber geben, weshalb die Blockade gerade in dieser speziellen Lebenssituation auftrat. Sie hilft zu klären, ob sie nicht als Ausdruck einer schwereren psychischen Erkrankung verstanden und dementsprechend behandelt werden sollte. Dabei begreifen wir in unseren Instituten dieses Symptom nicht bloß als etwas, das wegtherapiert werden muss, sondern als einen Hinweis auf fundamentale psychische Funktionsweisen und Strukturen, denen es nachzuspüren gilt. Die Blockade spricht – es gilt, ihr zuzuhören.

Neurofeedback-Training bieten wir alternativ oder ergänzend mit unseren geschulten Neurotherapeuten an. Mittels elektronischer Hirnstrommessung wird hier erfasst, wie es um die Alphawellen-Aktivität der zu behandelnden Person steht, und versucht, diese wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Hierdurch soll das Gehirn wieder die Möglichkeit erhalten, jenen entspannten Kreativmodus zu erreichen, der auch die Ideenfindung innerhalb und außerhalb des therapeutischen Settings befruchtet.

Kreative Blockaden manifestieren sich, wie erwähnt, oft auch körperlich – als Verspannungssymptome, Kopfschmerzen oder ein diffuses Gefühl der Enge –, welche wiederum auf die geistige Anspannung zurückwirken. Unsere Institute bieten daher auch Sitzungen mit ausgewählten Körpertherapeut*innen an, die sich darauf spezialisiert haben, Körper und Geist verschränkt zu sehen. Der mentalen Blockade soll durch die Auflösung körperlicher Blockaden beigekommen werden – denn was im Körper feststeckt, hält oft auch den Geist gefangen.

Eine weitere Möglichkeit, die kreativen Kräfte wieder zu Wort kommen zu lassen, ist die hypnagoge Lichtbehandlung. Im entspannten Liegen wird die zu behandelnde Person über eine spezielle Stroboskoplampe bei geschlossenen Augen in einen tranceähnlichen Zustand versetzt. Die Außenwelt tritt in den Hintergrund, und es eröffnet sich ein direkterer Zugang zu jenen noch unbekannten Gedanken, Bildern und Impulsen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden – gleichsam an der Schwelle zwischen Bewusstsein und Traum.

Fazit

Die vielfältigen Erscheinungsweisen dessen, was wir als Kreativ- oder Schreibblockaden bezeichnen, profitieren gerade aufgrund ihrer meist auf den ersten Blick unklaren Ursache von einem diversifizierten, mehrdimensionalen Behandlungsansatz. In den Las Almas Instituten verstehen wir kreative Blockaden nicht als Versagen, sondern als Einladung – eine Einladung, tiefer zu schauen, zu verstehen und neue Wege zu beschreiten. Denn wo die Quelle versiegt scheint, liegt oft nur Geröll, das beiseite geräumt werden muss, damit das Wasser wieder fließen kann.